Ein Besuch in der Partnerstadt Wolgograd
-Musik verbindet-
Hans-Josef Bauer Soz.päd.grad.; Betin Günes Orchesterchef, Chorleiter, Musiker, Komponist
Zunächst war es eine Idee, dann wurde es Ernst. Der Chorleiter und Dirigent des TCO Betin Günes bat mich im Jahr 2018 zu prüfen, ob eine Konzertreise nach Wolgograd möglich sei. Er hatte mein Buch gelesen und wusste, dass ich im Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd im Vorstand tätig bin. Da wir dazu eine Einladung benötigten, schrieb ich im Dezember meinen früheren Partner in Sachen Jugendaustausch zwischen Köln und Wolgograd, Alexej Rastegaev, an. Ich war überrascht und begeistert, dass ich schnell eine positive Antwort erhielt. Er stimmte zu. Nach einigen Terminverschiebungen konnten wir uns erst im Juni einigen auf den Termin 26.08. – 02.09.2019. Für Vorbereitungen blieb nicht mehr viel Zeit. Das TCO wollte mindesten zwei Konzerte in Wolgograd geben. Zunächst gab es für Konzert-Aktivitäten keine positiven Antworten. Doch Alexej meinte ich gut zu kennen. Dann kamen die ersten Hinweise. So entschlossen wir uns, die Tickets zu besorgen. Auch die nötigen Anträge waren gestellt. Wir einigten uns noch im Reisebüro darauf, in Moskau einen Zwischenstopp ohne Übernachtung einzulegen, denn die Gruppe wollte Moskau sehen.
Geplant war: Ankunft in Moskau nach Moskauer Zeit am 26.08. 10:30 h und Weiterflug 2 Uhr nachts am 27.08.2019 nach Wolgograd. Die Idee war gut. Der Haken war nur, wie sich in Moskau herausstellte, dass zwei unserer Mitreisenden je ein falsches Ticket hatten, nämlich für den Weiterflug nach Wolgograd um 14:15 h. Doch die Reiseleiterin für die Stadtführung in Moskau schnappte sich die beiden, nachdem sie sich uns vorgestellt hatte und regelte das im Büro der AEROFLOT. Nach einer Stunde war das geklärt. So bestiegen wir den Bus für die Stadtrundfahrt. Wir besuchten den Roten Platz, die Basilius-Kathedrale, das Kaufhaus GUM; im Restaurant gegenüber aßen wir zu Mittag, dann besuchten wir den Kreml. Am Abend fuhren wir zum Alten Arbat. Dann ging es zurück zum Flughafen Sheremetevo 2; denn hier mussten die beiden Umbucher noch ihre Koffer abholen zum Check-In in Sheremetevo 1. Dort trafen wir uns wieder.
So flogen wir weiter nach Wolgograd. Dort trafen wir gegen 4:30 nachts ein. Zunächst bezweifelten wir, ob uns jemand um diese Zeit in Empfang nehmen wird. Doch wie aus dem Nichts stand plötzlich Natalja Sokolova zwischen uns und bat uns mit zum Bus zu gehen, der uns zum Hotel bringen wird. So kamen wir um 5:30 Uhr am Hotel Juschnaja an. Hier wurde zunächst die Zimmerverteilung durchgeführt. Ab 7 Uhr war Frühstück möglich und das bis 11 Uhr. Betin und ich verabredeten uns mit Natalja um 11 Uhr im Foyer zu einem 1. Treffen über das Programm.
Punkt 11 Uhr trafen wir uns im Foyer. Zu meiner Freude war Alexej dabei. Sie stellten uns das Programm vor. Wir besprachen einige Möglichkeiten, freuten uns über die verschiedenen Angebote, begrüßten die Einrichtung eines dritten Konzerts, freuten uns über die verschiedensten Möglichkeiten, mit Wolgograder, auch Jugendlichen, zusammen zu kommen.
Danach nutzten wir die Zeit zur Abstimmung, denn am Nachtmittag war als Programmpunkt vorgesehen, den Mamai Hügel zu besuchen.
Um 13 Uhr war der Treff mit der Gruppe. Ich stellte das Programm vor, dann fuhren wir mit der schnellen Untergrund-und Straßenbahn zum Mamai Hügel. Es gab einen sehr interessanten Meinungsaustausch zum Thema Frieden:
- was wäre, wenn die Faschisten gewonnen hätten,
- was wir für den Frieden tun können.
Die nächsten Tage standen unter dem Thema Proben und Aufführungen unseres Programms. Drei Aufführungen fanden statt:
– Im Architektenhaus beim Mitbegründer der Partnerschaft Köln Wolgograd,
– In der Evangelischen Abteilung von Sarepta im Krasnoarmejsk – Bezirk,
– In der Katholischen Kirche St. Nikolaus von Myra.
Alle Konzerte waren erfolgreich und gut. Am Samstagmorgen führte Natalja uns in die Hochschule für Kultur und Musik. Auch da gab es einen Auftritt (Konzert) von uns, sowie einen Workshop. Auch Wolgograder Musiker, Professor-Innen und Jugendliche waren mit großem Interesse beteiligt.
Das Stadtfest, das am Nachmittag begann, besuchten wir mit unseren neuen Freunden.
Am Abend vor der Schifffahrt auf der Wolga als Abschiedsabend begrüßte uns der ehemalige Oberbürgermeister Juri Starovatikh, der mit Norbert Burger, dem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Köln, die Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd gegründet hatte. Er überreichte eine Urkunde der Freundschaft. Der Abend stand unter dem Aspekt des Genießens der neu gewonnen Freundschaften und des Abschiedsnehmens. Auch da wurde gesungen und viel über die Pläne für die Zukunft gesprochen.
Der Sonntag war dem Stadtfest vorbehalten. Wir verabredeten uns zum Nachmittag.
Der Morgen wurde genutzt für die abschließenden Gespräche. Der Vorsitzende der Stadtduma Andrei Kosolapov mit seiner Begleitung Sergey Lapshinov, dem Leiter des Amtes für internationale Beziehungen, kam ins Hotel. Er äußerte seinen Dank für den Besuch des Turkish Chamber Orchestra and Choir in Wolgograd. Er betonte, dass er Konzertbesucher beauftragt habe, über die Konzerte zu berichten. Er sagte deutlich, dass die Konzerte hervorragend angekommen seien. Sie werden darüber beraten, wie das Turkish Chamber Orchestra and Choir im nächsten Jahr in das Konzertprogramm der Stadt Wolgograd eingebaut werden kann und wir dann wieder eingeladen werden können.
Die Öffentlichkeitsberichte, sowohl im Fernsehen als auch in den Zeitungen,
belegen, dass die Tournee sehr erfolgreich durchgeführt wurde.
Außerdem wurde das 1. Konzert beim Partnerschaftsverein Wolgograd-Köln im Haus der Architekten bei Juri Starovatikh aufgenommen und auf you tube 28.08.2019 gestellt.
Hajo Bauer