Am 14.11.2024 haben wir Frau Rosemarie Tietze eingeladen. Sie hat im Kreuzgangsaal der Kartäuserkirche aus dem von ihr übersetzten Buch „Armenische Lektionen“ von Andrej Bitow gelesen und Eindrücke von ihrer eigenen Armenien-Reise in Wort und Bild beigetragen. Der russische Autor Bitow hat Ende der 1960er Jahre auf das Land Armenien aufmerksam gemacht, was für viele seiner Landsleute neu war. Neu war auch die Art seiner sehr persönlichen Darstellung, mit der er seine Eindrücke und seine Sympathie für das oft bedrohte kaukasische Volk zum Ausdruck brachte.
Frau Tietze hat die Literaturlesung bereichert durch ihre eigenen Reiseberichte. Besonders eindrucksvoll und überraschend war es, dass die armenische Identität stark von der Existenz ihres eigenen Alphabets aus dem 4. Jahrhundert geprägt wird. Andrej Bitow hat die Buchstabenformen dieses Alphabet mit dem selbstbewussten Charakter der Armenier in Verbindung gebracht und Frau Tietze zeigte Fotos von mannsgroßen Buchstabenskulpturen auf einem Platz, auf dem bereits die Erstklässler sich mit ihrer Buchstabenwelt vertraut machen.
Die Veranstaltung erlaubte auch Diskussionen über die aktuelle Situation Armeniens, das sich gerade heute wieder fast ohne internationale Freunde gegen Angriffe behaupten muss und auf die Hilfe der vielen im Ausland lebenden Armenier angewiesen ist. Trotz der bedrückenden Informationen verlief die Veranstaltung bei einigen Gläsern Wein und leckerem Fingerfood in sehr angenehmer Stimmung.