Bericht über die Konferenz „Dialog an der Wolga“ vom 31.10. – 1.11.2019 in Wolgograd

Zum 6. Mal fand die Konferenz mit dem Titel „Frieden und Verständigung im 21. Jahrhundert“in Wolgograd statt. Als  Gegengewicht zur offiziellen staatlichen Diplomatie geht es ihr um „gesellschaftliche Diplomatie“.

Organisiert wurde die Konferenz von der Stadt Wolgograd, der Oblast und der Agentur Russotrudnitschestvo des russischen Außenministeriums.

An ihr nahmen über 200 Teilnehmer aus 33 Ländern teil, u.a. kamen zwei Botschafter, viele Oberbürgermeister und russische Funktionsträger.

Zur deutschen Delegation gehörten unser ehemaliger Oberbürgermeister Jürgen Roters, der stellvertretende Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Prof. Dr. Wilfried Bergmann, und Abgeordnete der Bundestagsfraktion der Linken, u.a. Gregor Gysi, Alexander Neu und Klaus Ernst.

Nach der Kranzniederlegung an der Gedenkstätte für die Verteidiger Zarizyns und Stalingrads im Zentrum von Wolgograd und der offiziellen Konferenzeröffnung wurden an einigen „Runden Tischen“ u.a. folgende Themen behandelt: „die Rolle der Städtepartnerschaften in der Entwicklung der internationalen humanitären Zusammenarbeit“, „die Zukunft der Gesellschaftsdiplomatie zwischen EU und Russland“, „Deutschland und Russland in der Weltpolitik“.

Zum ersten Mal gab es folgende Arbeitsgruppen: „Russland und seine Landsleute im Ausland“, „die Begegnung internationaler junger Führungskräfte“ und „Tage des internationalen Business“, an denen z.B. ausländische und Wolgograder Wirtschaftsunternehmen mögliche Kooperationen überlegten.

Prof. Dr. Bergmann betonte, dass man die internationalen Beziehungen nicht nur den Regierungen überlassen dürfe. Fast in allen Ländern habe man Angst vor der Zukunft, und viele Probleme seien in den Ländern ähnlich, so dass man auch gemeinsam nach Lösungen suchen müsse: sei es die Wohnungs-, die Gesundheits- oder Bildungsfrage.

Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass man in der jetzigen krisengeschüttelten Zeit besonders miteinander reden und einander zuhören soll. Es braucht ein neues Gleichgewicht der Kräfte der Großmächte. 

Ein besonderer Höhepunkt war die Feier zum 75-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Coventry – Stalingrad/Wolgograd, wobei ebenfalls das 65-jährige Jubiläum mit Liege und das 60-jährige mit Dijon gewürdigt wurden. 

Die Gastgeber erwiesen sich so großzügig und aufmerksam wie immer, die Organisation war perfekt. 

Viele unserer Vereinsmitglieder erinnern sich an den Wolgograder Oberbürgermeister Andrej Kosolapov. Während er zwischenzeitlich Vorsitzender der Wolgograder Stadtduma war, begrüßte er uns nun als stellvertretender Gouverneur des Oblast.

Die Konferenz bietet besonders Möglichkeiten, Kontakte aufzunehmen. So lernte ich Frauen aus Chemnitz kennen, die in der Städtepartnerschaftsarbeit mit Wolgograd aktiv sind. Zusammen mit ihnen wurde ich von der Schweizer Zeitschrift „Zeit-Fragen“ zu einer Veranstaltung während der Leipziger Buchmesse im März 2020 eingeladen.

Außerdem war es mir noch möglich, die Damen unseres Köln-Vereins zu treffen und ihnen eine Urkunde zu ihrem 20-jährigen Bestehen zu überreichen. Darüber hinaus besuchte ich die kranke Galina Saschina, eine für unser Hilfsprojekt für ehemalige ZwangsarbeiterInnen wichtige Person.

Eva Aras

05.12.2029