Zur Podiumsdiskussion am 11. Mai im VHS – Forum
„Russland: böser Nachbar, guter Nachbar?“
Rund 150 Besucherinnen und Besucher wollten sich bei drei Experten über den Stand der Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und „dem Westen“ informieren. Moderiert wurde die Diskussion von Susanne Ebrahim, Mitglied der Gewerkschaft ver.di in Köln. Mitveranstalter außer verdi.Köln waren die VHS Köln, der Städtepartnerschaftsverein Köln-Wolgograd e.V., das Friedensbildungswerk Köln und das Kölner Friedensforum.
Jürgen Wagner, Mitarbeiter der Informationsstelle Militarisierung in Tübingen, gab einen Einblick in die politische Entwicklung der Beziehung zwischen Russland und den NATO-Staaten in den letzten 20 Jahren und vertrat die Ansicht, dass es in Anbetracht verletzter Zusagen und von Völkerrechtsbrüchen durch diverse NATO-Staaten deren Aufgabe sei, Gespräche zu einer Entspannung mit Russland zu initiieren.
Dr. Wolfgang Uellenberg-van-Dawen, Historiker, beklagte einen Verlust der Fähigkeit und des Willen, in der politischen Auseinandersetzung die Position der anderen Seite nachzuvollziehen und in einen wirklichen Dialog einzutreten. Dies sei in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts in der Auseinandersetzung mit der Sowjetunion erkennbar anders gewesen.
Tamara Timmermann, Politologin aus Moskau/Köln, beleuchtete die mediale Darstellungen der Konflikte in Russland sowie in Deutschland und meinte, dass diese zumindest zeitweise in hohem Maße von einseitigen Sichtweisen geprägt gewesen seien. Auf Nachfrage eines Vertreters der Friedensbewegung musste sie einräumen, dass über deren Aktivitäten in Russland praktisch nicht berichtet werde.
Das große Interesse an der Veranstaltung machte deutlich, dass sich viele Menschen Sorgen um die deutsch-russischen Beziehungen machen und dass es nach wie vor viel Sympathie für Russland gibt.
Eingerahmt wurde die Podiumsdiskussion durch die Aufführung zweier schöner russischer Lieder des Chors „Cantilene Köln“ sowie eine hervorragende Rezitation des Gedichts „Meinst du, die Russen wollen Krieg“ (Jewgeni Alexandrowitsch Jewtuschenko) durch Paula Keller.
Und wir wollen weitermachen……
(Gerhard Militzer)
