Jochen Hellbeck:
Die Stalingrader Protokolle – sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht.
Frankfurt a. Main (S. Fischer), 2. Auflage 2013
608 Seiten – 26,- €
70 Jahre nach der Schlacht um Stalingrad erscheint im S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main ein Buch, dass die bisherige Sicht dieses „Wendepunktes im zweiten Weltkrieg“ verändert. Jochen Hellbeck, geb. 1966 und als Dozent der Slawistik an der Rutgers University in den USA tätig, veröffentlicht erstmals die bisher unter Verschluss gehaltenen Stalingrader Protokolle.
Noch während der Schlacht reiste eine Gruppe von russischen Historikern nach Stalingrad und sprach mit den am Krieg beteiligten einfachen und führenden Soldaten und Sanitäterinnen. Die Gruppe führte auch Gespräche mit bisher gefangenen deutschen Soldaten.
Die Protokolle machen deutlich, dass die in Deutschland lange gehegte Sicht auf die Deutschen als Opfer dieses Krieges nur eine Seite dieses Krieges darstellt. Die Berichte vermitteln „ein plastischeres und tiefenschärferes Bild von den Handlungen, Gedanken und Gefühlen sowjetischer Kriegsteilnehmer als jede andere bekannte Quelle.“
Das Buch bietet neben einer ausführlichen Einführung über die Schlacht selbst, ihre Deutung und ihre Strategien zahlreiche Protokolle und Erzählungen von Kriegsteilnehmern, Bilddokumente, Karten und Quellen nebst einem ausführlichen Personen- und Sachregister.Michael Kellner